Die Entwicklung der Elektromobilität 2022 & 2023: Rückblick und Ausblick in die Zukunft

Das letzte Jahr erwies sich für sehr viele Menschen in Deutschland und Europa als eine besondere Herausforderung, die sich die meisten nur wenige Monate zuvor kaum hätten vorstellen können. 2022 war ein sowohl von bekannten und verschärften als auch von vollkommen neuen Krisen geprägtes Jahr. Trotz einer spürbaren Verbesserung der Lage in Bezug auf die immer noch anhaltende Corona-Pandemie war das vergangene Jahr geprägt von den Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, welcher am 24. Februar 2022 endgültig ausbrach.

Als Konsequenz wirkten sich eine drastische Verschärfung der Halbleiterkrise, weitere globale Versorgungs- und Lieferschwierigkeiten oder enorm gestiegene Energiepreise auch auf die Elektromobilität und die internationale Automobilbranche im Allgemeinen aus.

2022 – Ein Rückblick auf ein ambivalentes und herausforderndes Jahr

Eine Folge der russischen Invasion und der daraus resultierenden diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland – beziehungsweise dem Einfrieren eben solcher – war zum Beispiel die drastische Reduktion der Versorgung mit Gas und Öl. Als Konsequenz wurden Rohstoffe und Energieträger größtenteils immer knapper – und damit auch immer teurer. Daher war es nur wenig verwunderlich, dass die Preise für Benzin vor allem im Frühjahr 2022 auf ein Rekordniveau stiegen.

Innerhalb kürzester Zeit mussten für einen Liter Benzin plötzlich mehr als zwei Euro bezahlt werden. Aus Sicht der Elektromobilität, des Klimaschutzes oder auch des Ausbaus der Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Deutschland und Europa mochte diese Entwicklung zunächst teilweise positiv gewirkt haben, doch besonders Menschen mit einem eher geringen Einkommen wurden schwer getroffen. Besonders jene, die auf ein Auto angewiesen sind und noch ein früheres Modell mit klassischem Verbrennungsmotor fahren, da sie sich schlichtweg kein modernes Fahrzeug mit zeitgemäßem Elektroantrieb leisten können, litten noch stärker unter den vielfachen Preiserhöhungen.

Der im Sommer 2022 von der deutschen Bundesregierung eingeführte dreimonatige Tankrabatt – Teil eines an vielen Stellen nicht unbedingt unumstrittenen Entlastungspakets für die Bundesbevölkerung – konnte die kritische Entwicklung nur begrenzt abfedern. Zudem wurde der Rabatt zum 31. August wieder beendet, obwohl ein Ende oder zumindest eine spürbare Beruhigung der Lage, ob nun national oder international betrachtet, zum jetzigen Zeitpunkt noch in weiter Ferne scheint.

Erschwerend kam hinzu, dass die Preise für neue Elektroautos bei fast allen bekannten Herstellern trotz der hohen Inflation und einer möglichen Rezession in Deutschland teilweise drastisch erhöht wurden. So müssen etwa für einen neuen Golf von VW, einst ein auch für die Mittelschicht und Menschen mit geringerem Einkommen noch erschwingliches Automobil, selbst in der günstigsten Variante mit Elektromotor mittlerweile fast 30.000 Euro bezahlt werden.

Ergo ist es kaum verwunderlich, dass zwischen Januar und Oktober 2022 nur knapp 15 Prozent aller erstmals in Deutschland zugelassenen PKW einen zeitgemäßen Elektroantrieb verbaut hatten – bei rund 3 Millionen Neuwagen pro Jahr in Deutschland. Hier zeigt sich, dass die Elektromobilität trotz aller Fortschritte und der wachsenden Beliebtheit der letzten Jahre noch einen weiten Weg vor sich hat.

2022 – Nein zum Verbrenner, Ja zum Elektromotor als neuen Standard

Im Oktober 2022 haben das Europäische Parlament und die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union die für die Entwicklung und Verbreitung der Elektromobilität überaus bedeutende Entscheidung getroffen, ab 2035 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge in der EU zuzulassen. Dieser mittlerweile auch ratifizierte Beschluss ist, wenig überraschend, nicht unumstritten: Skeptikern und Gegnern der Elektromobilität geht das Zulassungsverbot zu weit, vielen Befürwortern kommt es schlichtweg zu spät.

Auch der teilweise deutlich beschleunigte und umfangreichere Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos in Deutschland ist aus Sicht der Befürworter der Elektromobilität eine äußerst positive Entwicklung aus dem vergangenen Jahr. Trotz nicht weniger kritischer Kommentare, vor allem in Bezug auf die eher schleppend wahrgenommene Geschwindigkeit des Ausbaus, hat sich die Ladesituation in Deutschland an vielen Orten deutlich verbessert. So konnte zwischen dem ersten und dritten Quartal 2022 die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladesäulen in Deutschland von etwa 53.450 auf rund 70.750 erhöht werden – eine Steigerung von knapp 32 Prozent in nur neun Monaten.

Die Bundesregierung Deutschlands plant mithilfe eines Masterplans, den Ausbau in den kommenden Jahren noch deutlicher zu beschleunigen. So sollen bis 2030, also fünf Jahre vor dem beschlossenen Verbot der Neuzulassung und Produktion von Autos mit Verbrennungsmotor, mindestens eine Million Ladestationen auf deutschem Boden vorhanden und öffentlich zugänglich sein.

2023 – Ein Ausblick auf die Entwicklung der Elektromobilität

Weniger positiv als der fortschreitende Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur in Deutschland und Europa sind im neuen Jahr die weiterhin oftmals stark beeinträchtigten globalen Liefer- und Versorgungsketten. Nicht nur essenzielle Rohstoffe und Bauteile, sondern auch Transportcontainer und freie Überseeschiffe für den internationalen Transport sind nach wie vor überaus knapp.

Die Folge: Wer ein neues Elektroauto gekauft hat, muss sich zwischen der Bestellung und der finalen Auslieferung oftmals mehrere Monate gedulden. In Extremfällen werden Lieferzeit von bis zu zwei Jahren angegeben, da die Entwicklung der Weltlage in den kommenden zwölf Monaten kaum berechen- oder gar planbar ist. Ein zeitnahes Abarbeiten der Aufträge seitens der Hersteller von E-Autos liegt, zumindest momentan, noch in weiter Ferne.

Auch der Kauf eines gebrauchten Autos mit Elektromotor scheint 2023 aufgrund der teilweise deutlich ansteigenden Preisen in vielen Fällen kaum eine geeignete Alternative zu sein, wenn man auf das gewünschte neue E-Fahrzeug sechs oder zwölf Monate warten müsste. Erschwerend kommt hinzu, dass neben der bereits erwähnten Verteuerungen bei den meisten Elektroautos nicht wenige Hersteller die Produktion der noch verbleibenden günstigeren Modelle teilweise komplett einstellen wollen.

Ein möglicher Grund für diesen Trend: Die Gewinnmargen sind bei besonders teuren und luxuriösen Fahrzeugen mit E-Antrieb für die Autohersteller in der Regel schlichtweg wesentlich größer als bei erschwinglicheren Mittelklassewagen für eine an sich wesentlich größere potenzielle Kundenschicht. Stammkunden von Unternehmen wie Mercedes oder Audi scheinen zudem auch grundsätzlich gewillter zu sein, starke Preiserhöhungen mitzugehen, ohne direkt auf ein günstigeres E-Fahrzeug der Konkurrenz umsteigen zu wollen.

Eine mögliche Gegenbewegung könnte daher aus China kommen. Die chinesischen Automobilhersteller, welche auch auf dem europäischen Elektromobilitätsmarkt immer mehr an Bedeutung gewinnen, könnten mit immer moderneren und auch günstigeren E-Autos genau den Bedarf in der hiesigen Bevölkerung erfüllen, den europäische Autohersteller in Zukunft immer weniger abdecken möchten. Schon 2023 könnte so eine Flut von (relativ) günstigen Fahrzeugen aus dem sogenannten Reich der Mitte auch nach Deutschland schwappen.

Interessant und spannend dürfte das Beobachten dieser Entwicklung und des Fortschritts der Elektromobilität an sich auch auf diversen internationalen Messen werden, ob nun den eher traditionellen Automobilmessen wie der IAA (Internationale Automobil-Ausstellung) in München (September 2023), der Monterey Car Week in Kalifornien (August 2023) oder auch der für Autohersteller immer wichtiger werdenden CES (Consumer Electronic Show), welche Anfang Januar 2023 in Las Vegas stattfindet.

GrienGo: Die Zukunft ist elektrisch

Trotz nicht weniger Krisen in 2022 und Jahren zuvor, teils mit weitreichenden Konsequenzen für zahlreiche Bevölkerungsschichten und Bereiche des alltäglichen Lebens, zeigt sich, dass die meisten Herausforderungen auch immer ein essenzielles Potenzial für Verbesserung, Improvisation und neue Ideen mit sich bringen. Auch wir von GrienGo können auf Aspekte wie steigende Energiekosten oder internationale Rohstoff- und Lieferschwierigkeiten leider keinen Einfluss nehmen, setzen uns aber mehr denn je für den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland ein.

Mit unseren innovativen und nachhaltigen Dienstleistungen errichten wir in Zukunft immer mehr Ladestationen im halböffentlichen Raum. Auf diesem Wege schützen wir nicht nur das weltweite Klima und die Umwelt, sondern möchten auch im neuen Jahr und in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung und der wachsenden Begeisterung für die Elektromobilität in Deutschland und Europa leisten.

Fahren. Laden. Grienen. Mach es einfach.

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